Ich bin zu dieser Zeit besonders gerne draußen und Streife durch Wiesen und Wälder, Rapsfelder und Co. Für die Nadelbäume beginnt im Mai ein neuer Wachstumsschub und im Wald haben die Tannen und Fichten frische, hellgrüne Triebe, die an den Enden der Äste leuchten. Man nennt sie auch Maiwipfel. Diese sogenannten Wipfel enthalten wertvolle ätherische Öle, Harze, Tannine und sehr viel Vitamin C. Zusammen haben die Inhaltsstoffe eine antiseptische Wirkung und wenn wieder einmal eine Erkältung oder Grippe im Anmarsch ist, setzte ich den Maiwipfel Sirup als Hausmittel bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Co. ein – löffelweise pur oder im heißen Tee. Also raus ins Grüne und Augen auf für dieses kleine Naturwunder!
Aber noch ein wichtiger Hinweis zum Sammeln der Triebe: Bei der Ernte dieser kostbaren Schätze ist ein achtsamer Umgang wichtig, damit die Tanne auch weiterhin mit ihrer heilsamen Kraft zur Verfügung steht und darüber hinaus auch für nachfolgende Generationen erhalten bleibt! Fichten- und Tannentriebe sollte man vorzugsweise von den Bäumen im Garten nehmen, wenn man welche hat. Im Wald darf nur mit Erlaubnis des Waldbesitzers gesammelt werden und dort auch nur von ausreichend großen Tannen oder Fichten. Die Haupttreibe dürfen auf keinen Fall vollständig entfernt werden und nicht zu viele Triebe vom gleichen Baum nehmen, um das weitere Wachstum nicht zu beeinträchtigen!
Zutaten für ca. 1 l Maiwipfel Sirup
ca. 150 g Tannenwipfel
1 L Wasser
1 kg Zucker
Für die Zubereitung gibt es zwei Arten: Klassisch werden die Wipfel mit Zucker abwechseln in einem Einmachglas geschichtet, da steht die Mischung mehrere Wochen an einem sonnigen Platz und der Zucker löst sich langsam auf. Schneller geht’s den Sud der Fichte oder Tanne mit Zucker zu Sirup zu kochen. Für letzteres habe ich mich entschieden, da ich nicht so lange warten mochte.
Zubereitung
Die gesammelten Wipfel mit 1 l Wasser in einem zugedeckten Topf ca.30 Minuten köcheln und ziehen lassen bis der Sud abgekühlt ist. Den Sud durch ein feines Sieb giessen und in einem Topf auffangen. Mit dem Zucker ca. 20-30 Minuten köcheln und mit einem Kochlöffel immer wieder umrühren bis der Sirup eindickt. Sobald der Sirup die richtige Konsistenz hat. Diese prüft man, indem man mit dem Kochlöffel einen Tropfen der Flüssigkeit aus dem Topf auf ein Teller tropfen lässt. Verläuft der Tropfen, muss der Sirup noch weiter gekocht und gerührt werden. Bleibt er stehen, kann der Sirup heiß in kleine, ausgekochte Einmachgläser abgefüllt werden. Die Gläser fest verschließen, kurz auf den Kopf stellen und auskühlen lassen. Kühl und dunkel aufbewahrt ist der Tannensirup 1 Jahr haltbar.
Der Sirup schmeckt sehr aromatisch. Und wenn ich den Geschmack auf der Zunge habe, dann stehe ich ganz schnell in Gedanken auf einer Lichtung im Fichtenwald. Erholung pur für Körper, Geist und Seele! Ich nehme den Sirup in den Tee, auf griechische Joghurt mit Granola oder auch aufs Butterbrot. Herrlich, und das nicht nur im Winter!
Für die Herstellung von Wipferlhonig eignen sich übrigens auch folgende Nadelbäume: Fichte, Kiefer, Lärche, Latsche, Pinie, Tanne, Wacholder, Zirbe.
Dieser Blog ist meine Herzensangelegenheit. Begleitet mich bei meinen Abenteuern in Küche, Werkstatt und dem Norden. Macht es euch schön!
Anne
Mai 25, 2016Liebe Lynn, eine tolle Idee. Ich mag so gerne den Duft im Wald und würzigen Waldhonig. Der Wipferl-Sirup könnte mir gefallen! Liebe Grüße Anne
Lynn I küchenkränzchen
Mai 27, 2016Der Wipferl-Sirup ist bestimmt was für dich, Anne! Schmeckt köstlich! Lynn
christine
Mai 25, 2016oh – gute Idee! Den Sirup habe ich fast vergessen. Danke für Dein Errinnern!
Es macht Spaß ihn zu sammeln und dann abends zu kochen und schon zu naschen! Mutti
Lynn I küchenkränzchen
Mai 27, 2016ich mache mir den Sirup gerade über all drauf, herrlich!