Gerade im Dezember lassen wir das Jahr oft Revue passieren und planen, wie wir das neue Jahr gestalten wollen. Wer möchte dem Glück da nicht ein bisschen auf die Sprünge helfen? Ich möchte euch eine alte, fast vergessene Weihnachtstradition vorstellen: Die Barbarazweige.

Sie umgibt für mich in der tristen, dunklen Jahreszeit ein ganz besonderer Zauber. Wenn man sie Anfang Dezember schneidet und in die Vase stellt, blühen sie am Weihnachtsmorgen. Die blühenden Zweige bringen – so die Legende – im kommenden Jahr das Glück ins Haus.  Die Legende der Heiligen Barbara, auf die der Brauch zurückgeht, findet ihr hier.

Ich verrate euch ein paar Tipps und Tricks, wie ihr die Zweige zum Blühen bringt. Und wer weiß, vielleicht bringen sie ja wirklich Glück. Und so möchte ich diesen Brauch in diesem Jahr nutzen, um anderen Hoffnung und Glück zu schenken.

Die Barbarazweige auswählen

Traditionell schneidet man als Barbarazweige Kirschzweige (auch Zierkirsche) wie Zweige von Äpfel- und Pflaumenbäumen. Aber auch Zweige von Forsythien, Flieder, Winterjasmin, Zaubernuss, Mandelbäumchen, Schlehe, Kornelkirsche oder Ginster lassen sich antreiben. Achtet bei den Pflanzen auf Zweige die viele Blütenknospen tragen. Triebe mit dicken, rundlichen Knospen sind Blütenknospen. Schlanke Knospen treiben dagegen meistens nur Blätter aus.

Die Barbarazweige schneiden

Der 4. Dezember ist nach katholischem Brauch der heiligen Barbara gewidmet. Entsprechend werden die Zweige, die traditionell an diesem Tag geschnitten werden, Barbarazweige genannt. Die Zweige sollten mit einer scharfen Schere sauber abgetrennt werden. Damit sie am Heiligabend blühen brauchen die Barbarazweige einen Kälteschock, das heißt Frost. Wenn sie dem nicht im Freien ausgesetzt waren, legt die geschnittenen Zweige ein paar Stunden in die die Tiefkühltruhe oder in einer frostigen Nacht für ein paar Stunden auf den Balkon oder die Terrasse. Die Kälte als Reiz ist wichtig, damit sich die Blüten der Zweige früher als üblich und damit schon im Dezember öffnen.

Dann kurze Zweige und Knospen oberhalb der Schnittstelle entfernen, bevor ihr die Triebe in eine Vase stellen. Sie würden sonst im Wasser stehen und schnell faulen. Die Schnittfläche schräg anschneiden.

Die Barbarazweige zum Blühen bringen

Die Zweige werden nun über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt, dies simuliert das Eintreten wärmerer Witterung und den Beginn des Frühlings. Die Pflanze erhält das Signal die Blütezeit vorzubereiten.

Um die Aufnahmefähigkeit  der Zweige für Wasser zu erhöhen, die Enden der Zweige am nächsten Tag erneut mit einem scharfen Messer unten schräg anschneiden. Die Barbarazweige in eine Vase mit frischem Wasser in einem hellen, kühlen Raum stellen (ca. 15 Grad). Das Wasser alle zwei bis drei Tage austauschen und ab und zu mit kalkfreiem Wasser besprühen, das sorgt für ausreichend Luftfeuchtigkeit. Sobald die Knospen anschwellen, kommt die Vase in den warmen Wohnraum. Vorsicht: Zu warme Räume oder unmittelbare Nähe zu einem Heizkörper lassen die Knospen schnell vertrocknen.

In der Wärme des Hauses treiben die Barbarazweige dann neue Knospen, sodass sie zu Weihnachten ihre Blüten öffnen. In den drei Wochen bis Weihnachten sammeln die Knospen mit der warmen Umgebungstemperatur genau den „Anlauf“, den sie sonst im Frühjahr zur Blütenbildung benötigen. Sie zeigt den biologisch richtigen Start an.

Geh in den Garten am Barbaratag.
Gehe zum kahlen Kirschbaum und sag:

Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es geschehn:
Wir feiern ein Fest, wie der Frühling so schön.
Baum, ein Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir:

Und er wird blühen in seliger Pracht
mitten im Winter in der heiligen Nacht.
(Josef Guggenmos 1922-2003, deutscher Lyriker)

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